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Album produzieren mit Klarheit: 8 Fragen, die Bands vor dem Start helfen

Ihr wollt mit eurer Band ein Album produzieren, fühlt euch aber etwas überfordert? Ein Album zu veröffentlichen ist viel Arbeit – aber wenn man sich über seine Ziele und mögliche Unsicherheiten klar wird, wirkt das Ganze gar nicht mehr so groß.

Ich habe für euch in diesem Artikel 8 Fragen und Denkanstöße gesammelt, die euch helfen können, in den Prozess zu starten, eine gute Planungsgrundlage zu schaffen und langfristig motiviert zu bleiben.

Je genauer die Vorstellung, desto machbarer wird es

Wenn man ein großes Projekt plant, hilft es enorm, sich sein Ziel so genau wie möglich vorzustellen und alle Details aufzuschreiben. Dabei geht es nicht nur um Hard Facts wie Release-Datum oder Anzahl der Songs. Auch Fragen wie: “Welche Auswirkungen hat ein fertiges Album auf euch und eure Hörer*innen?” oder “Was passiert, wenn nicht alles nach Plan läuft?” sind wichtig.

Je genauer ihr euch das vorstellt, desto besser könnt ihr planen – und desto besser fühlt ihr euch vorbereitet, wenn es zu Verzögerungen oder Planänderungen kommt. Außerdem bleibt die Motivation erhalten, wenn man weiß, wofür man das alles macht.

1. Formuliert euer Ziel so genau wie möglich

Hier reicht es nicht zu sagen: „Wir wollen ein Album veröffentlichen.“ Formuliert euer Ziel so konkret wie möglich, bevor ihr beginnt ein Album zu produzieren. Mehr Details sind hier wirklich besser. Genaue Ziele fördern die Vorstellung vom Endprodukt und schaffen Verbindlichkeit euch selbst gegenüber. Auch Zahlen können helfen, um später einschätzen zu können, ob ihr euer Ziel erreicht habt.

Stellt euch zum Beispiel folgende Fragen:

  • Wann soll euer Album fertig werden?
  • Wie viele Songs soll das Album haben?
  • DIY oder professionell produziert?
  • Selbst releasen oder über ein Plattenlabel?
  • Welche konkreten Zahlen wollt ihr erreichen? (z. B. 3.000 verkaufte Alben / 2.000 Monthly Listener auf Spotify / Geld für Spenden sammeln / zwei ehrliche Reviews / Review von Magazin XY / Signing bei Label XY)

Wenn ihr noch ganz am Anfang steht, reicht das erstmal völlig aus. Ihr könnt euch aber auch noch intensiver mit der Vision eures Albums beschäftigen:

  • Welche Message hat das Album? Welche Themen sollen behandelt werden?
  • Wie soll das Album klingen? Welchen Vibe und welchen Sound soll es haben?
  • Welches Gefühl soll das Album vermitteln? Woran soll man sich erinnern, wenn man es hört?
  • Wie soll das Artwork aussehen? Das hat zwar nicht direkt mit der Musik zu tun, kann euch aber helfen, den Vibe und die Message des gesamten Projekts zu festigen.

2. Was bringt euch das Album?

Hier geht es um eure egoistischen Motive. Seid ehrlich zu euch selbst. Es ist nicht verwerflich, mit eurer Musik Geld verdienen oder als Band bekannt werden zu wollen. Genauso wenig ist es falsch, ein Album nur für euch selbst oder euren Freundeskreis zu machen.

Ein Album ist verdammt viel Arbeit und kostet Zeit, Nerven und Geld. Deshalb hilft es enorm, sich klarzumachen, wofür man das alles macht. Euer Motiv kann auch entscheidend dafür sein, wie das Album produziert wird (professionell oder DIY).

Relevante Fragen können sein:

  • Wollt ihr mit Musik Geld verdienen und das Album verkaufen?
  • Wollt ihr in der Szene oder deutschlandweit bekannt werden?
  • Wollt ihr mehr, größere oder bessere Konzerte spielen?
  • Ist das Album vor allem für euch, Freund*innen oder Familie – als Erinnerung oder einfach, um eure eigene Musik auf Platte zu haben?
  • Wollt ihr Anerkennung von anderen Musiker*innen?

3. Was bringt euer Album anderen?

In den meisten Fällen machen wir Musik nicht nur für uns selbst, sondern wollen anderen etwas mitgeben. Diese Motivationsebene kann extrem wichtig sein, wenn man zwischendurch zweifelt. Ich habe in dem Podcast von Curse mal gehört, dass er Musik macht, um Menschen mit ähnlichen Themen zu helfen und ihnen ein Gefühl von Zugehörigkeit zu geben. 

Findet euren eigenen Grund:

  • Wollt ihr anderen mit euren Songs helfen?
  • Habt ihr eine politische oder gesellschaftliche Message?
  • Wollt ihr mit dem Album Geld einnehmen, um etwas zu spenden?
  • Wollt ihr mit eurer Musik Geld verdienen, um eure Familie unterstützen zu können? Auch das ist ein absolut valider Grund und beeinflusst z.B. wie zugänglich eure Songs sein sollten.

4. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr euer Ziel erreicht?

Schreibt euch auf, wie es sich anfühlt, wenn ihr euer Ziel erreicht habt. Wie fühlt es sich an, gute Reviews zu bekommen? Oder wenn euch fremde Menschen sagen, dass sie eure neuen Songs lieben?

Geht eure Ziele noch einmal durch und versetzt euch bewusst in die Situation, dass ihr sie erreicht habt.

5. Was ist euer größter Wunsch für das Album oder eure Band?

Dieser Punkt klingt einfach, ist es aber oft nicht. Sich einzugestehen, dass man z.B. mit Musik Geld verdienen möchte, fühlt sich für viele naiv an – muss es aber nicht sein. Sich den größten Traum erfüllen zu wollen, kann extrem motivierend sein und ist etwas sehr Wertvolles.

Euer Wunsch muss dabei gar nicht riesig sein. Vielleicht ist es einfach der Wunsch, regelmäßig Konzerte spielen zu können.

6. Was passiert, wenn ihr scheitert und das Album nie veröffentlicht wird?

Auch negative Gedanken gehören zur Zielsetzung. Sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen, kann Ängste deutlich kleiner machen. Ungelöste Sorgen können sonst das Projekt stark belasten und sogar zu kreativen Blockaden führen.

Fragt euch also: Wie fühlt es sich an, wenn ihr das Album nicht fertigstellt oder nie veröffentlicht?

7. Überlegt euch einen Plan B

Ein Album zu produzieren ist oft ein langer Prozess, in dem viel passieren kann. Was, wenn ihr keinen Label-Deal bekommt? Was passiert dann mit dem Album? Was, wenn Bandmitglieder im Laufe des Prozesses aussteigen?

Schreibt euch hierzu einen kurzen Plan B auf – maximal drei Zeilen, um euch nicht zu verlieren.

8. Was sind eure größten Sorgen bei der Umsetzung?

Gerade wenn ihr ein Album produzieren wollt, hilft diese Klarheit dabei, den Prozess bewusst anzugehen. Auch hier gilt: nicht zu viel grübeln, sondern die wichtigsten Punkte festhalten. Zum Beispiel eine Sorge pro Bandmitglied.

Das hilft euch, frühzeitig zu erkennen, wenn ihr euch in eine falsche Richtung bewegt. So könnt ihr zudem eure Bandmitglieder im Prozess besser verstehen.

Also: Was könnte richtig schiefgehen? Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?

Fazit

Ein Album zu produzieren ist mehr, als Songs aufzunehmen und zu veröffentlichen. Es ist ein intensiver Prozess, der Zeit, Energie und emotionale Offenheit erfordert. Die acht Fragen in diesem Artikel sind nicht die eine „richtige“ Vorgehensweise. Sie sollen euch helfen, Klarheit zu finden – über eure Ziele, eure Motivation und eure Sorgen.

Je bewusster ihr euch mit diesen Punkten auseinandersetzt, desto stabiler wird eure Grundlage für alles, was danach kommt: Songwriting, Recording, Studioarbeit, Entscheidungen im Team und auch der Umgang mit Rückschlägen. Klarheit schafft Orientierung. Und das hilft dabei, ein Album gemeinsam als Band fertigzustellen.

Wenn ihr schon weiter im Prozess seid, checkt doch mal meinen Artikel „Wie du deine Recording Session optimal vorbereitest“.

Wenn ihr euch die Zeit nehmt, diese Fragen ehrlich zu beantworten, gebt ihr eurem Album die Chance, genau das zu werden, was es sein soll – musikalisch, emotional und in dem Rahmen, der zu euch passt.

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