Ich habe letztens ein paar befreundete Musiker*innen gefragt, worüber ich hier in meinem Blog schreiben könnte. Einige von ihnen stehen immer wieder vor der Herausforderung, einzigartige und interessante Songs zu schreiben und fragen, wie sie die immer gleichen Muster in ihrem Songwriting vermeiden können. Das ist eine Frage, die ich mir selbst auch immer wieder gestellt habe. Also habe ich ein paar Songs und Alben durchgehört, die mich in den letzten Jahren besonders überrascht und begeistert haben und wollte herausfinden, was sie so besonders macht.
Im Folgenden findet ihr 6 Gedanken, die euch helfen können, einzigartige Songs zu schreiben.

1. Jeder Song ist einzigartig
Ich bin fest der Überzeugung, dass jeder Song auf irgendeine Art und Weise einzigartig ist. Kein Mensch hat exakt dieselbe Hörerfahrung und denselben Geschmack. Auch wenn man Songs covert, gibt es einzigartige Elemente in den Liedern – wie zum Beispiel eine andere Stimme oder eine andere Betonung von Wörtern. Es ist oft nur subtil, aber irgendwas Persönliches und damit einzigartiges ist immer mit drinnen.
Da fällt mir als Beispiel immer Neck Deep und WSTR ein. Beide Bands klingen sehr ähnlich. Sogar die einzigartige Stimme von Neck Deep ist bei WSTR recht ähnlich. Trotzdem sind beide Bands zurecht erfolgreich und sind für mich zwei nicht wegzudenkende Bands, wenn es um Pop-Punk geht.
Und was macht Songs interessant?
Ein kurzer Einschub, bevor es mit der Liste weitergeht. Die nächsten 5 Punkte erklären, was ich persönlich bei den Songs, die ich mir zur Vorbereitung auf den Artikel angehört habe, interessant gefunden habe und was mich positiv überrascht hat und unerwartet kam.
2. Mutig und anders sein
Ihr müsst nicht von allen gemocht werden! Das wisst ihr aber bestimmt, wenn ihr hier gelandet seid. Vor allem als Musiker*innen einer Indie-Band ist man ja auch ganz gerne „anders“. Trotzdem geht es uns oft so, dass wir viel zu viele Gedanken darauf verschwenden, was andere von uns denken. Schreibt Songs, die sich nach euch und richtig anfühlen, das macht sie interessant und einzigartig. Ob es jemand mag oder nicht wisst ihr erst, wenn ihr es versucht habt.
Falls das doch mal schiefgeht, dann lest doch mal meinen Artikel zum Scheitern und Selbstzweifel beim Songwriting.
Ein super Beispiel hier sind Turnover, die mit ihrem Album „Peripheral Vision“. Vor dem Album 2015 war Turnover eine aufstrebende Pop-Punk-Band, aber davon gab es damals viele. Mit „Peripheral Vision“ haben sie sich in ihrer Musikrichtung komplett neu erfunden und ein Album geschaffen, das maßgebend für das Shoegaze-Genre geworden ist. Und echt viele haben den Wechsel gefeiert!
3. Einfach mal übertreiben
Als ich das erste Mal einen Song von PUP gehört habe, war ich zugegebenermaßen etwas überfordert damit, was da alles passiert. Trotz der Überforderung, oder vielleicht genau deswegen war ich mega begeistert. In ihren Songs wirkt alles etwas hektisch, es übersteuert viel und Parts wechseln unglaublich schnell und oft, sodass man erstmal nicht mitkommt. Auch textlich z. B., mit „If this tour doesn’t kill you, then I will“ wirkt es etwas übertrieben. Aber trotzdem wirkt alles durchdacht und ist musikalisch und textlich wirklich stark. Also übertreibt einfach mal!
4. Kitschig sein erlaubt
Seaways „Vacation“ und „Erotic Nightmare Summer“ von Carpool haben bei mir beide irgendwie dasselbe Gefühl hinterlassen. Ich glaube, dass beide auf ihre Art und Weise eine besondere Kitsch-Ader bei mir getroffen haben. Nicht, dass beide Alben besonders cringe oder kitschig wären, aber es sind immer wieder Elemente (z. B. einzelne Riffs oder Textpassagen) drinnen, die mein Herz erwärmen. Hört mal rein, vielleicht wisst ihr dann was ich meine:
5. Genres mischen
Irgendwann war dieses Video mal in meinem Instagram Feed und es war eine schöne Erinnerung daran, dass man Genres auch mischen kann. Bedient euch gerne auch bei anderen Genres, wenn ihr nach Ideen für eure Songs sucht. So wie es Dave Grohl bei Nirvana gemacht hat und Disco Beats für das Schlagzeug übernommen hat. Nichts wäre damals weiter voneinander entfernt gewesen. Und es hat funktioniert!
6. Mit anderen Zusammenarbeiten
Dan Lambton (ehemals Sänger von Real Friends) und Joe Taylor von Knuckle Puck haben sich für ein neues Projekt rationale. zusammengetan und ich muss sagen, irgendwie klingt es schon sehr nach den beiden. Zum anderen hätte ich niemals erwartet, dass genau sowas dabei herauskommt. Es ist immer wieder überraschend, was rauskommen kann, wenn man sich mit anderen Musiker*innen zusammentut und sich verschiedene Einflüsse zu neuen Songs vermischen.
Fazit: Einzigartige Songs entstehen durch dich und ein bisschen Mut
Ich muss zugeben, das sind keine überraschenden Tipps und Erkenntnisse, aber mir persönlich tut es gut, sich immer wieder an bestimmte Dinge zu erinnern. Hört doch selbst mal genauer bei anderen Songs rein und findet heraus, was euch daran begeistert, aber auch überrascht hat. Ich hoffe auf jeden Fall, ich kann euch ein bisschen dazu inspirieren etwas aus den eigenen Songwriting Routinen auszubrechen.
Wollt ihr mehr zum Songwriting lernen, dann lest doch mal meinen Artikel Songstruktur und Arrangement: Der Schlüssel zu besserem Songwriting.
Ihr schreibt interessante Songs?
Ich suche interessante Songs! Falls ihr auch jemanden sucht, nicht nur für Recording, Mixing oder Mastering, sondern der auch das einfängt, was eure Songs einzigartig und interessant macht, dann schreibt mir doch gerne mal und wir können über eine Zusammenarbeit sprechen.
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