Kennt ihr das? Ihr geht mit eurer Band ins Studio aber es läuft nicht so rund: Die Aufnahmen ziehen sich endlos hin, Parts müssen in letzter Minute umgeschrieben werden und irgendwie fehlt die Energie, die ihr im Proberaum hattet. Genau hier zeigt sich, warum Pre-Production wichtig ist. Mit einer guten Vorbereitung könnt ihr nicht nur Zeit und Nerven sparen, sondern auch sicherstellen, dass eure Songs im Studio so klingen, wie ihr sie euch wirklich vorstellt. Wenn ihr wissen wollt was das alles bringt, oder ihr Argumente suchst den Rest der Band davon zu überzeugen, dann liest gerne weiter.
Was ist Pre-Production?
Den Produktionsprozess eines Songs kann man grob in zwei Phasen einteilen: die Pre-Production (oder Vorproduktion) und die eigentliche Produktion mit Recording, Mixing und Mastering.
In der Pre-Production bereitet ihr euch – manchmal auch gemeinsam mit einer Producer*in – auf die Studioaufnahmen vor und nimmt eure Songs schonmal als Demo auf. Hier legt ihr das finale Arrangement eurer Songs fest, probt die Parts intensiv ein und entscheidet, welchen Sound die Songs haben sollen oder welche zusätzlichen Elemente sie abrunden. Meiner Meinung nach ist die Pre-Production eines der relevantesten Schritte überhaupt: Ihr setzt euch noch einmal mit euren Songs auseinander. Was sie nicht nur besser macht, sondern euch auch im Studio jede Menge Zeit und Nerven spart.
Früher fand die Pre-Production oft direkt im Studio statt. Spätestens seit der Corona-Pandemie – und weil einfaches Recording-Equipment mittlerweile sehr günstig ist – hat sich der gesamte Produktionsprozess mehr nach Hause oder in den Proberaum verlagert. Das führt dazu, dass wichtige Produktionsschritte, darunter auch die Pre-Production, nicht mehr unbedingt professionell begleitet werden. Besonders Musiker*innen, die komplett DIY arbeiten, überspringen diesen Teil oft – und verschenken dadurch das volle Potenzial ihrer Songs.
Warum ist die Pre-Production wichtig?
Unterschiedliche Warnehmung
Wie ein Song live oder im Proberaum klingt, unterscheidet sich stark davon, wie er auf einer Aufnahme wirkt. Besonders wenn ihr eure eigenen Songs das erste Mal über eine Anlage hört, überrascht es oft, wie anders sie wirken. In der Probe ist es schwer, alle Details wirklich wahrzunehmen – deshalb ist es extrem sinnvoll, eure Songs aus einer anderen Perspektive anzuhören. Was im Proberaum gut klingt, muss nicht automatisch auf einer Aufnahme funktionieren.
Arrangement und Produktion
Sobald ihr die Songs für die Pre-Production aufgenommen habt, merkt ihr schnell, was im Arrangement funktioniert – und was nicht. Übergänge, die sich in der Probe stimmig angefühlt haben, wirken plötzlich unpassend, oder eine Lead-Gitarre nimmt dem Gesang zu viel Raum. Manchmal stellt man sich hier zum ersten mal die Frage, wie ein Song starten oder enden soll. Auch Themen wie Tonart für die Sänger*in, Textfluss oder ob das Tempo wirklich passt, werden in dieser Phase deutlich. Gleichzeitig könnt ihr schon über den Sound nachdenken und ob zusätzliche Elemente wie gedoppelte Gitarren oder Vocal-Harmonien nötig sind.
Selbstkontrolle
Durch die Pre-Production erkennt ihr, welche Parts ihr schon sicher beherrschst – und welche ihr noch üben musst. Außerdem findet ihr heraus, ob eurer Equipment passt: Müssen die Gitarren eingestellt werden oder wäre es sinnvoll, sich für die Session ein Studio-Instrument zu leihen? Je nachdem, ob ihr live als Band oder einzeln zum Klick aufnehmt, lohnt es sich, die Pre-Production genauso anzulegen. So lernt ihr gezielt, worauf jede*r Einzelne oder die Band als Ganzes hinarbeiten sollte.
Studiovorbereitung
Die Pre-Production ist wie ein Probelauf für die eigentliche Recording-Session. Ihr lernt, was euch im Studio wichtig ist, was ihr noch üben solltest und wie ihr euch am wohlsten fühlt. Nehmt ihr lieber mit Kopfhörern oder Monitoren auf? Zu welcher Tageszeit performt jede*r am besten? Auch innerhalb der Band lassen sich Abläufe klären: Wer spielt welche Parts ein, und ist es vielleicht sinnvoll, dass jemand anderes schwierige Stellen übernimmt? Ihr erkennt außerdem, welches zusätzliche Equipment ihr braucht und ob ihr es vom Studio oder extern besorgen müsst. Selbst die Reihenfolge der Instrumente beim Recording könnt ihr schon festlegen oder aber auch wer welche Scratch Tracks für die Aufnahme benötigt. Und wenn ihr mit einem professionellen Setup arbeitet, lassen sich manche Pre-Production-Spuren sogar direkt für die finale Aufnahme verwenden.
Wenn du wissen willst wie man sich neben der Pre-Production optimal aufs Studio vorbereitet, dann lies doch mal meinen Artikel zur Studiovorbereitung.
DIY Perspektive
Wenn ihr komplett DIY arbeitet, ist die Pre-Production die perfekte Vorbereitung auf die eigentliche Recording-Session. Ihr könnt Raumakustik und Instrumenteinstellungen optimieren und alles so vorbereiten, dass ihr euch bei der finalen Aufnahme nur noch auf das Wesentliche konzentrieren müsst: die beste Performance abzuliefern.
Fazit: Warum ihr nicht auf Pre-Production verzichten solltet
Ich würde euch wirklich raten, eine Pre-Production zu machen, bevor ihr ins Studio geht. Ganz egal, ob das nur eine einfache Handyaufnahme ist oder eine professionelle Vorproduktion mit Producer – ihr werdet merken, dass eure Songs dadurch runder, klarer und stärker werden. Ihr gewinnt nicht nur an Sicherheit und spart im Studio wertvolle Zeit, sondern hebt eure Musik auch auf ein ganz neues Level.
Pre-Production ist kein „Nice-to-have“, sondern ein entscheidender Schritt, um das volle Potenzial eurer Songs auszuschöpfen. Sie hilft euch, euer Arrangement zu schärfen, eure Performance vorzubereiten und den Sound zu entwickeln, der euch als Band wirklich repräsentiert. Am Ende macht sie den Unterschied zwischen „ganz okay“ und „wirklich überzeugend“.
Wenn ihr also das nächste Mal ins Studio geht: Nehmt euch die Zeit für eine Pre-Production. Ihr werdet überrascht sein, wie sehr es sich auszahlt.
Wenn ihr gerade plant, ins Studio zu gehen und Unterstützung bei der Pre-Production braucht, schreibt mir gerne.
Ich helfe euch dabei, eure Songs optimal vorzubereiten – und übernehme auf Wunsch auch Recording, Mixing und Mastering, damit eure Musik genau so klingt, wie ihr sie euch vorstellt.

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