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Songs schreiben wie Basement: Songstruktur und Arrangement

Mit diesem Post möchte ich eine Serie starten, in der ich verschiedene Songs in Bezug auf Struktur und Arrangement analysiere. Mein Ziel ist nicht, dass ihr die Songs eins zu eins nachbaut, sondern dass ihr euch damit beschäftigt, wie andere Künstler*innen arbeiten – um so euren musikalischen Werkzeugkasten zu erweitern. Diesmal analysiere ich den Song „Aquasun“ von Basement. Dabei gehe ich auf die Songstruktur, was die einzelnen Instrumente spielen und das Arrangement ein – insbesondere auf die Verteilung der Instrumente im Song. Wenn ihr lernen wollt, Songs zu schreiben wie Basement, lohnt es sich, die einzelnen Elemente ihrer Songs bewusst zu analysieren.

Warum sind Songstruktur und Arrangement relevant?

Für mich persönlich gehören Songstruktur und Arrangement zu den wichtigsten Faktoren beim Songwriting. Zwar wird hier selten das Rad neu erfunden, dennoch sind diese beiden Elemente maßgeblich dafür verantwortlich, die Message und Emotion eines Songs zu transportieren. Außerdem werden typische Genre-Merkmale oft gerade durch Songstruktur und Arrangement vermittelt.

In meinem Blogpost zu Songstruktur und Arrangement zeige ich detailliert, warum diese Themen so wichtig fürs Songwriting sind. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Songstruktur 

  • kann Aufmerksamkeit und Emotionen steuern,
  • schafft durch bekannte Muster ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verständnis,
  • unterstützt den kreativen Ausdruck, indem sie einen Rahmen vorgibt.

Arrangement 

  • definiert die Wirkung eines Songs,
  • zeigt die “Stimme” eines Abschnitts,
  • übernimmt bereits einen großen Teil der späteren Mix-Entscheidungen.

Über die Band

Basement ist eine Grunge-/Emo-/Hardcore-Band aus UK, die 2009 gegründet wurde. Ihr wohl bekanntestes Album ist „Colourmeinkindness“, das durch seinen Grunge-Sound und die klaren Hardcore-Einflüsse zu einem der wichtigsten Alben des Szene geworden ist.

Über die letzten Jahre ist Basement zwar etwas „softer“ und damit zugänglicher geworden, was aber keineswegs bedeutet, dass die Qualität nachgelassen hat. Das bisher letzte veröffentlichte Album ist „Beside Myself“ aus dem Jahr 2018. Danach legte die Band eine längere Pause ein. 2025 starteten sie jedoch wieder mit einigen Tourdaten – zur Freude vieler Fans, die auf neues Material hoffen.

Songanalyse von Aquasun

„Aquasun“ stammt vom Album „Promise Everything“, einem meiner Lieblingsalben der Band. Vor allem der ruhigere, in sich gekehrte Ton des Albums hat es mir angetan. Den Song habe ich mir nun genauer angeschaut, um zu verstehen, was ihn strukturell ausmacht. Hier meine Analyse:

Drums 

Grundsätzlich zieht sich derselbe Kick-Snare-Beat durch den gesamten Song. Der Hauptunterschied zwischen Chorus (A) und Verse (B) liegt im Einsatz der Becken: Im Verse wird auf die Hi-Hat gewechselt, was diesen Abschnitt deutlich ruhiger und zurückgenommener wirken lässt.

In Bridge 1 (C) bleibt der Groove relativ ähnlich, jedoch sorgt der Einsatz von Shakern dafür, dass alles noch etwas intimer wirkt.

Bridge 2 (D) unterscheidet sich deutlich vom Rest: Die Snare auf allen Viertelnoten verleiht dem Abschnitt einen steigenden, treibenden Charakter und führt direkt in den finalen Chorus.

Gitarren 

Lead- und Rhythmusgitarre spielen in Verse (B) und Chorus (A) im Wesentlichen dasselbe, nutzen jedoch unterschiedliche Sounds. Dass es im Grunde nur eine Gitarre gibt, unterstreicht auf jeden Fall den Grunge-Vibe.

  • Die Rhythmusgitarre wechselt zwischen High-Gain (A) und Clean (B).
  • Die Leadgitarre bleibt in beiden Teilen bei einem Crunch-Sound.

Das Riff im Verse (B) ist leicht verändert: Der dritte Akkord aus A fehlt, und der vierte Akkord wird doppelt so lange gespielt. Außerdem klingen die Akkorde im Verse offener – nicht nur wegen des cleaneren Sounds, sondern auch durch höhere hinzugefügte Noten.

In Bridge 1 spielen beide Gitarren eine Melodie, diesmal etwas unterschiedlich – das nimmt die Energie raus und wird etwas verträumt.

In Bridge 2 wird man wieder zurückgeholt: Das Riff wirkt zusammen mit dem Schlagzeug straighter und leitet in den letzten Chorus ein.

Am Ende des Songs wird das Riff aus Bridge 1 erneut aufgegriffen. Dadurch wird man sanft aus dem Song herausgeführt, und die loopartige Wiederholung verstärkt den verträumten Charakter des Outros.

Bass

Der Bass folgt überwiegend der Gitarre und bildet ein stabiles Fundament. Im Verse 1 wechselt er von ausklingenden Tönen (B1) hin zum rhythmischen Mitspielen zu der Gitarre (B2) – eine typische Methode, um im Verse Spannung aufzubauen.

Etwas verspielter wird der Bass in den Bridges und im Outro. Dabei wirkt er jedoch nie aufdringlich, sondern bleibt stets unterstützend.

Vocals

Der Vocal Aufbau ist relativ simpel. Der Song kommt fast komplett ohne Background-Vocals aus.

Lediglich der erste Teil des Chorus („Dive into me“) wird durch Harmonien verstärkt – was den emotionalen Schwerpunkt des Songs gezielt auf diese Zeile setzt.

Fazit 

Basement Songs sind vom Aufbau her oft simpel – und haben gerade deshalb einen enormen Impact auf die Hörenden. Bei „Aquasun“ hat die Energie wie man es sich wünscht und man kann spätestens bei „Dive into me“ mitsingen. Die Bridge bietet einen kurzen verträumten Ausbruch, bevor man schnell wieder zurück in den Song geholt wird. Der Track steuert seine Dynamik extrem gezielt, und man fühlt genau das, was der Song an jeder Stelle ausdrücken möchte.

Wenn man sich anschaut, wie effektiv die Band mit einfachen Mitteln arbeitet, lernt man viel darüber, wie man selbst Songs schreiben kann, wie Basement.

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